Die Tötung von 160.000 Enten im Bayerischen Erlangen beweist die wachsende Bedrohung der Nutztierhaltung durch Infektionskrankheiten. Die globalen Personen- und Handelsströme verstärken die Ein- und Verschleppungsrisiken. Entgegen aller Behauptungen sind diese nicht beherrschbar. Das liegt auch an Wissensdefiziten.
Sollte Minister Seehofer trotzdem in der Agrarressortforschung an Standortschließungen und Personalabbau festhalten, hat er die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Es wird ein finanziell und personell bedarfsgerecht ausgestattetes epidemiologisches Zentrum gebraucht. Es müssen dringend wissenschaftlich begründete Strategien zur Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen erarbeiten werden.
Dazu gehört vor allem die Überprüfung von Impfmöglichkeiten, aber nicht nur. Wir brauchen auch eine Debatte zu Nutztierhaltungen und den Massentötungen. Dabei geht es nicht nur um Fragen von Tierschutzstandards und der geringen Arbeitsplatzbindung, sondern auch um die Konsequenzen, die Nutztierbestände mit so großen Tierzahlen bei Tierseuchenausbrüchen haben.
Diese Fragen müssen auch Gegenstand der Haushaltdebatte im September sein.