50 Frauen und Männer aus ihrem Heimatwahlkreis kamen auf Einladung von Dr. Kirsten Tackmann, diese an ihrem Arbeitsplatz als Volksvertreterin zu besuchen. Nach einem Vortrag auf der Besuchertribüne des Plenarsaals hatten die Besucher und Besucherinnen die Gelegenheit Kirsten Tackmann zu befragen – und das taten sie ausgiebig.
Es ging um die Zukunft der Dorfer und kleinen Städte, darum, dass dort Mobilität, Gesundheitsversorgung, Bildung/ Kultur und Kommunilationsmöglichkeiten gesichert sein müssen, damit diese nicht abgehängt werden. Ganz klar eine Frage politischen Willens.
Es ging um soziale Gerechtigkeit, den Artikel 14 GG, der im übrigen zu den unveränderbaren Artikeln des Gundgesetzes gehört und das Steuerkonzept der LINKEN – das mit dazu beitragen würde, eine sozial gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
Und es ging um die Rente mit 67, die de facto eine Rentenkürzung darstellt, die Benachteiligungen der Ostdeutschen bei der Rente und die Rente mit 63. Auch wenn die Rente mit 63 gut für die Menschen sei, die nach 45 Arbeitsjahren mit 63 Jahren in Rente gehen können, so stellt sie doch eine massive Benachteiligung der Ostdeutschen dar, die durch die Zusammenbrüche, Abwicklungen und Entlassungen nach der Wende keine 45 Arbeitsjahre zusammen bekommen konnten.Jedoch sei das Problem der Armutsrenten schon lange kein ostdeutsches mehr allein – es kommt nun auch massiv nach Westdeutschland.
Das Thema Armut beinhaltet auch Hartz IV und Mindestlohn. Beide sind miteinander gekoppelt – allein in Tackmanns Heimatwahlkreis sind mittlerweile ein Drittel derjenigen, die Hartz IV beziehen Menschen mit Arbeit, die aber so gering entlohnt werden, dass sie von ihrer Arbeit nicht leben können.
Ein intensiv diskutiertes Thema war die regionale Landwirtschaft, angefangen von den geplanten Hähnchen- und Schweinegroßmastanlagen in Brandenburg, für die es keine gesetzlich definierten Obergrenzen gibt bis hin zu regionalen Kreisläufen und Verwertungsketten, die es in Brandenburg kaum gibt – für die Kirsten Tackmann jedoch nicht müde wird, sich einzusetzen.Denn was soll ein Bio-Apfel aus Neuseeland ökologisch gesehen für Sinn machen. „Für mich das neue Öko das Regionale“, so Tackmann.Und so könne es nicht sein, dass Brandenburg die Rohware (die Mast) produziert, aber die Veredlung, die übrigens den eigentlichen Gewinn bringt in anderen Bundesländern passiert und die Brandenburger die teure Ware wieder in ihrem Supermarkt vorfinden. Es geht darum, vernünftige regionale Kreisläufe zu installieren, so das Statement der Agrarpolitikerin.
Das hieße in der Konsequenz, auch die Futtermittel selbst zu produzieren. Aktuell werden 80 bis 90 Prozent der Eiweißfuttermittel importiert – und stammen meist aus gentechnisch veränderten Sojaproduktionen aus Ländern wie Brasilien oder Argentinien, die große Teile ihrer Böden dafür schädigen.Doch um die Eiweißfuttelmittelproduktion wieder anzukurbeln, muss Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet werden – und das ist nicht von heute auf morgen so einfach zu machen. „Wir haben 30 bis 40 Jahre Eiweißpflanzenforschung verloren“, so Tackmann. Um das wieder aufzuholen, müsse schrittweise eine Strategie erarbeit und Flächen in Europa vorgehalten werden.
Dazu braucht es vor allem den politischen Willen zu Veränderung – und darum gehe es in ihrer Arbeit. Es gehe darum, Mehrheiten zu organisieren, dass das Land sozial und ökologisch gerechter wird. Und Tackmann fügt hinzu, auch wenn sie eher vorsichtig mit Versprechungen sei, das eine könne sie versprechen, dafür werde sie sich mit ihrer Arbeit als Volksvertreterin einsetzen.
Nach dem Gespräch besichtigten die Besucherinnen und Besucher die Kuppel des Reichtagsgebäudes, bevor es nach einer mittaglichen Stärkung weiter mit einer Stadtrundfahrt durch Berlin ging.
Am nächsten Tag standen ein Besuch des Auswärtigen Amtes und als Höhepunkt der Besuch der Grünen Woche auf dem Programm.