Das aktuelle Betreuungs- und Beratungsangebot für 23 000 Frauen und Mädchen, die nach Schätzungen von Terre des Femmes in Deutschland von Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht sind, reicht nicht aus. Darin sind sich alle Expertinnen einig, die zu dieser Frage des Ausschusses Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Deutschen Bundestag Stellung nahmen. Wenn "bundesweit nur wenige privatrechtlich, meist auf Spendenbasis organisierte Beratungsstellen" existieren , wie Franziska Gruber und Regina Katheneger von Terre des Femmes feststellen, ist wirksamer Schutz vor dieser schweren Menschenrechtsverletzung und Hilfe für Betroffene kaum möglich. "Ein bisschen Strafverfolgung und ein bisschen Aufklärung hier und da wird die Lage der Frauen nicht verbessern", kommentiert die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Kirsten Tackmann, "das ist scheinheilige, symbolische Politik." Stattdessen müssen in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Migrantinnenorganisationen und besonders geschulte Beratungs- und Hilfseinrichtungen für betroffene und bedrohte Mädchen und Frauen in jeglicher Hinsicht unterstützt werden, wie es DIE LINKE in ihrem Antrag "Weibliche Genitalverstümmelung verhindern – Menschenrechte durchsetzen" (Drucksache 16/4152) fordert. Dieser zielt darauf, die vielfältigen Alltagsprobleme der betroffenen Migrantinnen zu bedenken und ihnen Hilfe anzubieten. Beispielsweise durch kostenfreie Inanspruchnahme von Dolmetscherinnen bei Arztbesuchen. Eine Forderung, die auch Dr. Christiane Tennhardt vom Familienplanungszentrum BALANCE in Berlin in ihrer Stellungnahme betont.
Anlässlich der heutigen öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema "Bekämpfung von Genitalverstümmelungen" erklärt die Frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE und Mitglied des Fraktionsvorstandes Dr. Kirsten Tackmann: