"Wir brauchen eine ehrliche Analyse der Erfahrungen mit anonymen Geburten und Babyklappen", erklärt die Frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag Dr. Kirsten Tackmann anlässlich der Behandlung einer Großen Anfrage der FDP Fraktion zu den Erfahrungen mit anonymen Geburten und Babyklappen im Deutschen Bundestag.
Sie erklärt weiter "Berichte aus der Praxis zeigen, dass Frauen oftmals gegenüber ihrem Umfeld, dem Partner oder der Familie Anonymität suchen. Was Babyklappe und anonyme Geburt aber vor allem herstellen, ist Anonymität zwischen Mutter und Kind. Deshalb müssten wir eigentlich von "anonymisierender Geburt" sprechen. Diese treibt Frauen in die Sprachlosigkeit und Isolation und beschneidet das Recht der Kinder auf Kenntnis ihrer Abstammung.
Jede Neugeborenentötung ist eine zu viel und wir müssen alles dafür tun, sie zu verhindern. Tötungen nach der Geburt sind Ausnahmehandlungen, in denen die Verdrängung der Schwangerschaft bis zum Einsetzen der Geburt eine große Rolle spielt. Es ist also mehr als fraglich, ob Frauen in einer solchen Situation überhaupt erreichbar sind für das Angebot einer anonymen Geburt oder der Babyklappe. Deshalb stellt sich die Frage: lösen wir damit wirklich das Problem von Frauen in einer extremen Notlage oder schaffen wir nicht eher mehr Opfer.
DIE LINKE fordert daher Maßnahmen, die Frauen in diesen Notlagen wirklich unterstützen. Dazu gehören flächendeckende, zielgerichtete Unterstützungsangebote zur Prävention von Notsituationen sowie bessere Informationen zur legalen Adoption. Wir brauchen ein gesellschaftliches Klima, in dem Frauen ohne Rechtfertigungsdruck entscheiden können, ein Baby zur Adoption freizugeben. Aber auch die generelle Stärkung der reproduktiven Rechte von Frauen ist ein wichtiges Thema, wie der kostenfreie Zugang zu Verhütungsmitteln für sozial benachteiligte Frauen."