…Ich halte dieses Wegducken für unverantwortlich. Schließlich arbeiten die Imkerinnen und Imker für die gesamte Gesellschaft. Ihre Bienen sichern über die Bestäubungsleistung unsere Nahrung. Deshalb muss die Gesellschaft sie in ihrem Kampf gegen das Bienensterben unterstützen“, kommentiert Dr. Kirsten Tackmann die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zur Imkerei (Bundestagsdrucksache 17/6521 „Imkerei 2011: Qualitätsverbesserungen durch Aus- und Weiterbildung“).
Die agrarpolitische Sprecherin weiter:
„Zur Bewältigung der großen Herausforderungen der modernen Imkerei ist aus meiner Sicht auch die Einführung verpflichtender Aus- und Weiterbildungen sinnvoll. Viele beginnen die Hobby-Imkerei hoch motiviert. Die schwierigen Bedingungen führen jedoch schnell zu Misserfolgen, die auch benachbarte Bienenvölker bedrohen können. Deshalb reichen freiwillige Paten nicht aus. Eine intensive Schulung mit abschließendem Leistungsnachweis sollte auf die Zeit als Imker oder Imkerin vorbereiten. Daher begrüße ich ausdrücklich die in Imkerkreisen geführten Debatten um die Einführung eines so genannten „Bienen-Führerscheins“.
Manche Bienenhalterinnen und -halter sind beispielsweise mit der effektiven Bekämpfung der Varroa-Milbe überfordert, was sich leicht auf die Nachbarvölker auswirken kann. Aus Sicht der LINKEN wird daher eine Unterstützung bei den Verbesserungen von Aus- und Weiterbildung gebraucht, nicht nur bei der Bekämpfung von Krankheiten und Parasiten. Hierbei ist auch die Bundesregierung in der Pflicht und sollte sich nicht hinter Länderzuständigkeiten verstecken. Sie sieht trotz der sich seit Jahren zuspitzenden Lage aktuell jedoch keinen Mangel an Bildungsangeboten und hält obligatorische Schulungen für wenig sinnvoll.
Die Einschleppung der Varroa-Milbe in den 80er Jahren hat dazu geführt, dass mittlerweile nahezu jedes Bienenvolk betroffen ist, wie mir die Bundesregierung bestätigt hat. Damit sieht sich auch jeder Imker und jede Imkerin mit der schwierigen Bekämpfung dieser Milbe konfrontiert. Gleichzeitig scheinen die Völker weniger vital zu sein, denn es kommt deutlich schneller zu Zusammenbrüchen als früher. Die Bienen müssen nicht nur mit der Milbe, sondern auch mit fehlenden Blühflächen als Nahrungsquelle und der Anwendung bienengefährlicher Pflanzenschutzmittel klar kommen.“
Die Antwort der Bundesregierung finden Sie hier: www2.kirstentackmann.de/uploads/110720_antw_ka_imkerei2011_ausweiterbildung.pdf
Einen Artikel der MAZ vom 4.8.2011 zum Thema finden Sie hier.