Der 8. März ist alljährlich der Tag, an dem die Defizite der Gesellschaft und der Politik im Umgang mit der Hälfte der Menschheit deutlicher benannt werden, als sonst. Doch das reicht uns Frauen nicht. Wir fordern Umdenken und anders handeln – und zwar sofort!
Denn die strukturelle Benachteiligung von Frauen ist ein Armutszeugnis für eine moderne Gesellschaft. Im übertragenen wie leider auch im tatsächlichen Wortsinn. Das Recht auf eigenständige Existenzsicherung unabhängig von Partner oder Sozialstaat scheint gerade für Frauen wieder in weite Ferne zu rücken. Die Regierung verweist zum Beispiel stolz auf den Anstieg der Frauenerwerbsquote auf 62,2 Prozent. Aber sie unterschlägt dabei, dass die von Frauen geleistete Arbeitszeit nicht gestiegen ist.
Das bedeutet: es arbeiten mehr Frauen, weil die Arbeitsplätze zerstückelt wurden – was natürlich weniger Geld am Ende des Monats bedeutet. Viele dieser Frauen-Jobs sind außerdem niedrig entlohnt: zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten mit Niedriglohn sind weiblich. Besonders dramatische Folgen hat die Tatsache, dass besonders Frauen durch Hartz IV massiv in Minijobs gedrängt werden. Es gibt auch keine Zumutbarkeitsklauseln mehr – ob die Arbeit existenzsichernd entlohnt wird, spielt keine Rolle mehr.
Während im Juni 2001 2,9 Millionen Frauen als Haupttätigkeit geringfügig beschäftigt waren, ist diese Zahl im Juni 2007 auf 3,3 Millionen angewachsen. Teilzeit und Mini-Jobs aber bedeuten Abhängigkeit und oft Armut – heute und im Alter! Das ist aus Sicht der LINKEN kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem!
Wir nehmen nicht hin, wenn Frauen daran gehindert werden, sich mit ihren Talenten und Ideen einzubringen. Frauen sind ein Potential, bei dem sich keine Gesellschaft Ignoranz und Abwertung leisten kann. Erst Recht nicht, wenn sie den Anspruch hat, menschlich, solidarisch und emanzipativ zu sein! Deshalb schließen sich Patriarchat und demokratischer Sozialismus aus!
Der 8. März 2008 ist für das Frauenplenum der Linksfraktion im Bundestag Anlass für ein klares Bekenntnis: wir greifen den Vorschlag aus Hamburg auf und beantragen: dieser Tag soll ein gesetzlicher Feiertag werden!
Damit alle Zeit zum Nachdenken über die strukturelle Diskriminierung haben – und ein bisschen auch zum feiern!