„Der Insektenschwund ist nur ein Symptom für ein krankes System, in dem übermächtige Handels- und Verarbeitungskonzerne für eigene Profite Erzeugerpreise erpressen, die deutlich unter den Kosten für eine nachhaltige Landwirtschaft liegen. Dieses System lässt auch zu, dass Bodenspekulanten die Bodenpreise explodieren lassen und damit ortsansässige Landwirtschaftsbetriebe ruinieren. Diese Systemfehler gehen auf Kosten von Mensch und Natur. Wer diese Ursache nicht beseitigen will, schmiert nur weiße Salbe auf eine lebensgefährliche Wunde.
Die sinkende Zahl an Insekten hat mit dem Einsatz hoch insektengefährlicher Pflanzenschutzmittel zu tun, die zur Sicherung maximaler Ernten eingesetzt werden im Versuch, zu niedrige Erzeugerpreise zu kompensieren. Zudem fehlen vielfältige, auch später blühende Ackerkulturen und insektenfreundliche Randstreifen an Feldwegen, Gewässern und Waldrändern. Hecken haben kaum noch Platz, weil sie der Effizienz der Ackernutzung im Wege stehen und die Flächenprämie reduzieren.
Immerhin ist das Thema insektenfreundliche Landwirtschaft inzwischen in immer mehr Betrieben angekommen. Und es würden noch mehr mitmachen, wenn die Maßnahmen zur Kompensation der Probleme ausreichend honoriert würden und mit weniger Hürden, zum Beispiel Anlastungsrisiken, verbunden wären.
Wir alle sind auf Insekten einschließlich Nutzinsekten wie Honig- und Wildbienen angewiesen. Deshalb will DIE LINKE eine am Gemeinwohl orientierte Landwirtschaft, die sicherstellt, dass man auch dann von dieser Arbeit leben kann, wenn man mit Respekt für die Natur arbeitet.
Aber auch jede und jeder Einzelne kann in seinem persönlichen Umfeld dazu beitragen. In jedem Garten, auf jedem Balkon und auf kommunalen Flächen kann insektenfreundliche Bepflanzung nicht nur für Insekten bessere Lebensbedingungen sichern, sondern auch unser eigenes Lebensumfeld deutlich aufwerten.“
F.d.R. Christian Posselt
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