Es war eine gute Erfahrung für mich, dass es selbst bei einer solchen Frage, die viele verschiedene, teilweise auch sehr emotionale Fassetten hat, ein sehr offener und diskursiver Dialog möglich ist. Für meine Entscheidung war das eine große Unterstützung, gerade weil das Meinungsbild und die Argumentationen sehr vielfältig waren.
Ich hoffe auf Verständnis bei all jenen Diskutantinnen und Diskutanten, die meine Teilnahme erwartet oder erhofft haben, dass ich mich anders entschieden habe. Den Ausschlag für die Teilnahme an der Demonstration „Keine Macht den Dogmen“ gaben zwei wesentliche Argumente – neben der schwerwiegenden grundsätzlichen Kritik an menschenrechtsverletzenden Positionen des Papstes in meinem Eingangsstatement: zum Einen das Signal von Gläubigen, eine Nicht-Teilnahme zumindest zu verstehen, auch wenn sie selbst teilweise anders entschieden hätten. Ihre Gefühle nicht zu verletzen war mir wichtig. Das zweite entscheidende Argument waren die aus meiner Sicht inakzeptablen Versuche von Bundesinnenminister Friedrich und anderen, den Bundestagsabgeordneten das Recht auf freie Gewissensentscheidung abzusprechen und sie öffentlich mit Diffamierungen unter Druck zu setzen. Solchen Versuchen zur Relativierung im Grundgesetz geschützter Rechte werde ich mich als frei gewählte Volksvertreterin konsequent widersetzen.
Natürlich werde ich mir im Nachhinein die Rede von Benedikt XVI im Internet anschauen und mich damit auseinander setzen.