Am „Bösen Ort“ wurde die Besuchergruppe herzlich empfangen. Im strömenden Regen stellte die Leiterin des Biosphärenreservates ihr Schutzgebiet vor. Jeanette Fischer erklärte, wie es zur Deichrückverlegung an dieser Elbestelle kam. Hier hatte es nicht nur regelmäßig schwere Strömung und namensgebende Schiffsunglücke gegeben. Auch die immer wieder kehrenden enormen Hochwasser mit spektakulären Deichrettungsversuchen hätten zu dem Entschluss geführt, dass dem Fluss wieder mehr Raum gegeben werden muss. Dieser Prozess dauerte zwanzig Jahre. Der alte Deich wurde an sechs Stellen jeweils einige hundert Meter geöffnet, dahinter eine 420 Hektar große Überflutungsfläche geschaffen und ein neuer Deich gebaut. Der Fluss hat nun mehr Raum, bereits sechs Mal erkundete die Elbe in diesem Jahr ihr neu gewonnenen Territorium. Dort grasen in einer halboffenen Weidehaltung 60 Pferde, an anderer Stelle wurden Bäume gepflanzt. Bald soll ein neuer artenreicher Auenwald entstehen.
Der Besuch des Rambower Moores weckte bereits hohe Erwartungen. Leiterin Fischer hatte durch ihre Aussage, es handele sich „um die schönste Landschaft überhaupt“, die Reisegruppe neugierig gemacht. Und wirklich: Nicht nur die Sonne strahlte, auch die Gesichter von Tackmann und Luthardt verrieten, dass ihnen dieses Fleckchen Biosphäre gut gefiel. Dabei ist das Rambower Moor nicht nur für Naturbegeisterte zu empfehlen. Auch Kulturinteressierte kommen auf ihre Kosten: In der Moorscheune, am Rande des Moores, wird Gastronomie und Theater geboten. Am 17. April 2011 will der junge Betreiber der Moorscheune den ersten „Moorlauf“ organisieren.
In der Oberförsterei Gadow berichteten Jeanette Fischer und Revierförster Uwe Roese über Gemeinsamkeiten und unterschiedliche Auffassungen. Wie soll sich das Biosphärenreservat weiter entwickeln? Besonders wichtig ist Fischer die Ausweisung von so genannten Kernzonen. Das sind Bereiche, in welchen keine Nutzung mehr stattfinden soll. Die Natur kann sich dort frei entwickeln. Bisher verfügt das Biosphärenreservat erst auf 0,6% seiner Flächen über solche Naturrückzugsräume. Die UNESCO hat Jeanette Fischer aber Hausaufgaben mitgegeben: Bis 2017 muss sie 3% ihres Schutzgebieten von der Nutzung ausgenommen haben.
Die MAZ hat über den Besuch berichtet. Den Artikel finden Sie hier.