Dr. Kirsten Tackmann diskutierte u.a. mit dem Quickborner Landwirt Martin Schulz von der AG bäuerliche Landwirtschaft und Arnold Kohlschütter vom Hof Tangsehl darüber, welcher Wandel gesellschaftlich gewollt ist und wie die politischen Rahmenbedingungen für eine natur-, sozial- und sozial verträgliche Landbewirtschaftung aussehen sollten.
Dr. Tackmann machte u.a. auf die zunehmende Flächenkonkurrenz aufmerksam: Weidewirtschaft und Grünlandbrachen konkurrieren mit dem Anbau von Futtermittel, Energiepflanzen und Nahrungsmitteln.
Auf die ökologisch bedenklichen Nebenwirkungen des Booms bei Biogasanlagen, das Entstehen von Mais-Monokulturen wies Greenpeace- Experte Hofstetter hin.
[pic2]Martin Schulz selbst Betreiber einer solchen Anlage hielt dem entgegen, dass in Europa 80% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Tierernährung dienen und dies dem ungezügelten Fleischkonsum in Europa geschuldet sei. In seiner Biogasanlage könne er auch den auf dem Hof anfallenden Stallmist energetisch verwerten. Biomasse kann für Biogas auch sinnvoller als durch Maisanbau produziert werden – das bestätigte auch Dr. Tackmann
Arnold Kohlschütter, Demeter Landwirt hat sich mit VerbraucherInnen zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammengeschlossen und geht einen noch wenig beschrittenen Weg der Vermarktung . CSA – Community Supported Agriculture sichert bäuerlichen Betrieben durch feste Bindung zwischen Erzeugern und Verbrauchern das Überleben. Jeder Teilnehmer zahlt monatlich einen festen Beitrag und nimmt sich dafür, was er zum Leben braucht. Der Hof wird so zur großen, gemeinschaftlich genutzten Speisekammer.
Eine zeitgemäße europäische Agrapolitik muss aus Sicht der LINKEN stärker als bisher den ökologischen und sozialen Leistungen der Landwirtschaftsbetriebe in der jeweiligen Region Rechnung tragen. Fördermittel müssen gerecht verteilt, negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft der armen Länder vermieden werden.
Um Biodiversität und Klimaschutz zu fördern, will die LINKE in der kommenden Finanzperiode die Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe in der Höhe erhalten aber stärker an soziale und ökologische Leistungen binden. 80% sollen als "Umweltprämie" an den Verzicht auf Grünlandumbruch, auf Gentechnik bei Saatgut und Futtermittel und eine Tierdichte von maximal 2 Großvieheinheiten je Hektar Betriebsfläche gebunden werden. 20% sollen als "Arbeitsprämie" diejenigen bekommen, die ihren Beschäftigten den gesetzlichen Mindestlohn zahlen und soziale Sicherheitsleistungen erbringen. Ein-Familienbetriebe sind von dieser Voraussetzung ausgenommen.
Das Konzept der LINKEN zur Agrarpolitik nach 2013 ist zu finden:
www2.kirstentackmann.de/uploads/7791362538.pdf