Die Grüne Woche als Schaufenster vor allem der konventionellen Landwirtschaft liegt hinter uns. Vor uns liegt die BioFach, die weltweit größte Fachmesse für die ökologische Lebensmittelwirtschaft. Sie findet seit vielen Jahren im Februar in Nürnberg statt.
Öko-Lebensmittel sind längst keine Nischenprodukte mehr. Selbst den Zugang zum Lebensmitteldiscounter haben gefunden. Allerdings steht der wachsenden einheimischen Nachfrage eine eher stagnierende regionale Produktion gegenüber. Mit nur sechs Prozent der Äcker im Bundesdurchschnitt, die nach den strengen Öko-Regeln bewirtschaftet werden, bleiben regionale Potenziale ungenutzt.
Doch die Erfolgsgeschichte wird riskant. Der Preis für die Öffnung zum Supermarkt ist hoch. Marketingstrategien gewinnen an Einfluss. Der ruinöse Preiswettbewerb hält auch bei Bio-Produkten Einzug. Viele Bio-Rohstoffe werden zwar noch nach den höheren Anbaukriterien, aber nicht mehr zwischen Greifswald und Regensburg angebaut, sondern importiert.
Nur 28 Prozent der hier verkauften Bio-Kartoffeln stammen aus Deutschland. Nur jeder zweite Bio-Apfel wuchs an einem einheimischen Baum. Damit das nicht so bleibt will die Linksfraktion den regionalen Ökolandbau deutlich erweitern. Das steht übrigens auch im rot-roten Koalitionsvertrag Brandenburgs. In der Nachhaltigkeitsstrategie auf Bundesebene wurde ein Zielwert von zwanzig Prozent festgeschrieben. Das darf aus Sicht der Linksfraktion aber nicht nur politische Worthülse bleiben, sondern muss konsequent umgesetzt werden. Dafür ist eine bundesweit einheitliche Strategie zur Förderung des Ökolandbaus notwendig. Das machte mein Kollege Alexander Süßmair für die Fraktion diese Woche in der Bundestagsdebatte deutlich. Dringend gebraucht wird u. a. eine angemessene Ausstattung des „Bundesprogramm Ökologischer Landbau“. Dafür schlägt die Linksfraktion eine Erhöhung von 16 auf 25 Millionen Euro vor. Im ökologischen Landbau, der ökologischen Tierhaltung und besonders der Tier- und Pflanzenzucht gibt es dringenden Forschungsbedarf.
Der Linksfraktion geht es nicht darum, ob „bio“ oder „konventionell“ besser ist. Mit dieser kleinkarierten Debatte hatte unnötigerweise die damalige Grüne Agrarministerin Künast die Betriebe gegeneinander ausgespielt. Uns geht es um die Sicherung landwirtschaftlicher Arbeitsplätze und um einen schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Artenvielfalt, Regionalität, handwerkliche Verarbeitung sind Stichworte, die aus Sicht der Linksfraktion mit der Landwirtschaft insgesamt und erst Recht mit dem ökologischen Landbau verbunden sein sollten.
In Brandenburg ist der Anteil der Öko-Fläche seit Jahren auf einem bundesweit vorderen Platz (10,6 Prozent / 2011). Im Zentraldorf Berlin wird das geschätzt. Pünktlich zur Grünen Woche wurde der neue „Bio-Einkaufsführer“ vorgestellt. Der Bio-Wegweiser zeigt vielfältige kulinarische Genüsse in Brandenburg. Und sie sind ausbaufähig.