Dr. Kirsten Tackmann weiter:
„Technische Lösungen wie die Geschlechtsbestimmung im Ei sind auf absehbare Zeit nur begrenzt verfügbar und haben sich längst, wie vermutet, als teure Sackgasse zu Gunsten der Gerätehersteller erwiesen. Statt auf tierschutzgerechte Alternativmethoden zu setzen wie Zweinutzungshühner oder Bruderhahninitiativen, stabilisieren Bundesregierung und Koalition, wie auch bei der Ferkelkastration, ein falsches System, von dem Verarbeitungs- und Lebensmitteleinzelhandelskonzerne massiv profitieren, während die Primärerzeuger allein verantwortlich gemacht werden für die Lösung von Tierschutzproblemen. Das aber ist keine angemessene politische Umsetzung des Staatsziels Tierschutz. Denn es ist grundlegend falsch, wenn für ein paar Cent geringere Produktionskosten männliche Eintagsküken weiter getötet werden dürfen. Auch das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom Juni hat dies nur noch übergangsweise erlaubt. Und dies mutmaßlich nur, weil eine technische Lösung unmittelbar bevorstehe. Damit stehen Regierung und Koalition unter Zugzwang.
Die Geflügelhaltung braucht jetzt einen klaren Zeitplan zum Ausstieg und verlässliche Rahmenbedingungen.“
Berlin, 16.10.2019