„Die wirtschaftliche Situation in vielen Landwirtschaftsbetrieben ist nicht nur angespannt, sondern für immer mehr existenzbedrohend. Obwohl systemrelevant führt auch eine falsche Agrarpolitik immer tiefer in eine Sackgasse, in der es überall brennt. Afrikanische Schweinepest, Corona-Pandemie, Vogelgrippe, Missernten, Insektenschwund, Tierwohldefizite, sterbende Wälder und eine Küstenfischerei am Limit sind Baustellen, die sozial gerecht bearbeitet werden müssen. Sonst droht Landwirtinnen und Landwirten noch mehr als bisher und spätestens im Alter die Altersarmut. Selbst in der Pandemie profitieren Verarbeitungs- und Vermarktungskonzerne dreist auf Kosten der Erzeugerbetriebe. Die Folgen der erpresserischen Marktübermacht der Konzerne sind unterdessen selbst im Bundesagrarministerium angekommen. Aber an den Taten wird gemessen. Die konsequente Umsetzung der EU-UTP-Richtlinie ist ein erster Schritt, reicht aber längst nicht aus“, kommentiert Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE, den Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes. Tackmann weiter:
„Während die heimischen Sauenhaltenden mit noch nicht mal 19 Prozent der Bruttowertschöpfung entlohnt werden, geht der große Rest von zirka 81 Prozent an die Schlachtindustrie und den Einzelhandel. Das ist doch absurd. Hier wird sofort Hilfe gebraucht, z. B. einen angemessenen Ausgleich für Sauenhaltende, die bereit sind, ihre Ferkelerzeugung jetzt zu reduzieren. Wer das nicht auf den Weg bringt, sondern über Private Lagerhaltung aus der Mottenkiste fabuliert, lässt die Betriebe ohne jede Hilfe sterben. Das wäre unterlassene Hilfeleistung. Gleichzeitig muss der ernsthafte Dialog für einen echten Systemwechsel in der Landwirtschaft konsequent geführt werden, denn ein einfaches ‚Weiter so‘ ist auch nach Pandemie und ASP keine Option. Das sind wir den Landwirtinnen und Landwirten, den ländlichen Räumen sowie der Umwelt schuldig.“
F.d.R. Benjamin Wuttke
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