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Artikel von Dr. Kirsten Tackmann für den "Bundestagsreport der Landesgruppe Brandenburg": Bundesregierung tut zu wenig zur Bekämpfung des weltweiten Hungers

©alf loidl / PIXELIO / www.pixelio.de

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Nach neuesten Schätzungen der FAO hungern im laufenden Jahr 925 Millionen Menschen. Damit sank ihre Zahl erstmals seit 15 Jahren. Mit 16% Hungernden ist aber das Millenniums-Ziel noch weit entfernt (bis 2015 auf 10%). Aber 80 Prozent der hungernden Menschen leben dort, wo Nahrungsmittel produziert werden: auf dem Land. Weltweit werden mehr Lebensmittel pro Kopf produziert als je zuvor. Hunger ist also nach wie vor ein Verteilungsproblem.

Auch die Bundesregierung tut zu wenig zur Bekämpfung des weltweiten Hungers.

1. Die international zugesagte Finanzierungsquote für Entwicklungszusammenarbeit wird auch im Haushalt 2011 wieder deutlich unterboten.

2. Die deutsche Agrarexportstrategie ist kein Beitrag zur Hungerbekämpfung, im Gegenteil. Agrarexporte tragen zur Zerstörung lokaler Märkte im Süden bei. Der Futtermittelanbau für Europa blockiert Flächen, die für den Nahrungsmittelabbau benötigt werden oder verdrängt die Viehhaltung auf abgeholzte Urwaldflächen.

3. Die Bundesregierung tut nichts gegen Hungerspekulationen auf den Weltagrarmärkten. Finanzinvestoren, Energie- und Saatgutkonzerne greifen zunehmend nach Agrarrohstoffen und Ackerland, um sich hohe spekulative Renditen und die Verfügungsgewalt über Lebensmittel zu sichern. Das führt zu manipulativen Preissteigerungen. Neokoloniale Landnahmen privater Investoren in Afrika und Lateinamerika stiegen in den vergangenen drei Jahren besorgniserregend. Zwischen 2006 bis 2009 sollen dort Ackerflächen in die Hände ausländischer Investoren gekommen sein, die ca. 25% der landwirtschaftlichen Fläche der EU entsprechen. An Warenterminbörsen wird mit Ernten spekuliert, deren Saat noch nicht einmal im Boden ist.

Nahrung darf nicht in die Hände skrupelloser Finanzjongleure geraten, die aus Armut Profit schlagen. Die Einrichtung einer Weltgetreidebank unter dem Dach der Vereinten Nationen könnte dazu beitragen, extreme Preisausschläge bei Lebensmitteln zu verhindern. Außerdem fordert DIE LINKE von der Bundesregierung, den Weltagrarbericht zu unterzeichnen und sich an der Finanzierung seiner Fortschreibung zu beteiligen. In diesem Bericht wird die wichtige Rolle der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zur Sicherung der Ernährungssouveränität in den Entwicklungs- und Schwellenländern beschrieben und die Bedeutung ihres Zugang zu Ressourcen wie Boden, Dünger und Wasser.

Anhang: 100917_artikel_bundestagsreport_agrarspekulationen_kt.pdf