Dr. Kirsten Tackmann weiter:
„Gerade die zwar im Vergleich zu 2011 gesunkenen, aber anhaltend hohen Abgabemengen bei Reserveantibiotika wie Cephalosporine der 4. Generation, Colistin oder Makrolide in der Nutztierhaltung bleiben alarmierend. Die Abgabemenge für Colistin ist sogar die dritthöchste. Aber Reserveantibiotika müssen endlich der Humanmedizin vorbehalten bleiben.“
„Statt der Abgabemenge muss die Situation endlich auf Grundlage der tatsächlichen Anwendungshäufigkeit, z. B. auf Basis der Abgabe- und Anwendungsbelege, bewertet werden. Für die Minimierung des Antibiotikaverbrauchs müssen zwingend die Haltungsbedingungen der Tiere verbessert werden. Dafür werden sowohl klare gesetzliche Vorgaben als auch finanzielle Unterstützung gebraucht. Für mehr Tiergesundheit wird zum Beispiel mehr Platz im Stall, eine Deckelung der Bestandsgröße, gut ausgebildetes und bezahltes Betreuungspersonal und eine integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung gebraucht. Auch die Tierzucht muss zu mehr Tiergesundheit beitragen. Dazu gehören ausgewogene Parameter und die Ausrichtung auf Lebensleistung. Gebraucht werden verbindliche Kriterien, die sowohl den Tierschutz als auch vernünftige Arbeitsbedingungen berücksichtigen.“
Berlin, 02.08.2019