„Nur drastische Strafzahlungsdrohungen aus Brüssel haben überhaupt etwas bewegt. Aber in diesem komplexen System des Boden- und Gewässerschutzes muss endlich mit Weitblick agiert statt nur reagiert werden.
Landbewirtschafter und -bewirtschafterinnen sollten ein ureigenes Interesse daran haben, ihre und unser aller natürliche Lebensgrundlage zu erhalten. Die konzerngesteuerte Politik der Bundesregierungen, von den Koalitionen unterstützt oder zumindest hingenommen, muss endlich durch fachlich qualifizierte Arbeit ersetzt werden. Die mahnenden Stimmen aus der Wissenschaft haben sich längst zu Wort gemeldet, fanden aber wenig Gehör.
Angesichts der bedrohlichen Lage darf es keine Denkverbote geben. Wenn extrem viehdichte Regionen oder Megaställe zu den Hauptursachen gehören, darf eine Deckelung der Tierbestände an Standorten und in Regionen nicht länger ein Tabu sein. Angesichts der Drohung von Strafzahlungen von täglich fast einer Million Euro wäre das Geld für einen Umstieg in eine Struktur flächengebundener und damit regional sinnvoll verteilter Tierhaltung viel besser angelegt. Die Notwendigkeit wird längst auch von anderen Fraktionen anerkannt, jetzt muss aber auch endlich gehandelt werden. Gebraucht wird ein sozial verträgliches Konzept gegen den in einigen Regionen drohenden massiven Strukturwandel infolge jetzt zwingend notwendiger Maßnahmen zum Schutz von Gewässern und Grundwasser.
Vorschläge wie die eher kosmetischen Maßnahmen zur Entwässerung oder Ansäuerung von Gülle sind vollkommen unzureichend. Konsequent zurück zu einer regionalen Stoffkreislaufwirtschaft wäre wirklich zukunftsfähig. Politik muss sich endlich auf die Seite einer nachhaltigen Landwirtschaft stellen, von der auch die in der Landwirtschaft Arbeitenden leben können, statt einigen Wenigen in den Konzernzentralen größtmögliche Gewinne zu sichern.“