Dr. Kirsten Tackmann weiter:
„Drei Themen waren in der Diskussion von besonderem Interesse. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat auf dem Nationalen Waldgipfel ein 800 millionschweres Maßnahmenpaket auf vier Jahre, kofinanziert durch die Länder, angekündigt. Bis heute fehlen Konzepte, wie und wofür dieses Geld so in der Fläche verteilt wird, dass Fehler wirklich korrigiert und veränderte Bedingungen berücksichtigt werden. Hier müssen die Hausaufgaben der Bundesregierung nach dem Nationalen Waldgipfel noch gemacht werden. Darin waren sich auch die Sachverständigen einig.
Beim Thema Wald und Wild wurde deutlich, dass die Jägerschaft Verbündete sein muss bei der Bewältigung der Waldkrise. Naturverjüngung als erste Priorität kann nur mit angepassten Wilddichten gelingen. Das schaffen wir nur, wenn sich die Jägerschaft, das Forstpersonal sowie die Waldbesitzenden gemeinsam auf die waldbaulichen Ziele verständigen und zu den jagdlichen Maßnahmen, die dazu gebraucht werden. Nur das gemeinsame Interesse wird auch gemeinsames Handeln bewirken. Ordnungspolitische Maßnahmen und eine geeignete kommunale Verwaltungsstruktur muss dort helfen, wo Freiwilligkeit nicht reicht.
Zu guter Letzt wurde auch nochmal deutlich, dass wir es hier mit einem Ökosystem zutun haben, das deutlich komplexer ist und auch komplexer reagiert als wir häufig annehmen. Daher ist auch der Forschungsbedarf weiterhin groß und muss in Zukunft deutlich besser durch langfristig und verlässlich verfügbare Haushaltsmittel gefördert werden. Auch hier waren sich die Expertin und die Experten einig.“
Berlin, 12.11.2019