„Brauchen wir einen Plan B für die Landwirtschaft“
Rolle einheimischer Landwirtschaftsbetriebe – idealisiert?
- Sicherung der Versorgung mit bezahlbaren Lebensmitteln und Energie
- Gut bezahlte Arbeitsplätze in den ländlichen Räumen
- Pflege und Erhalt der Agrar-/Kulturlandschaft
- Naturerhalt
- Boden, Wasser, Luft
- biologische Vielfalt auf und neben dem Acker und im Stall
- genetische Vielfalt
Probleme in der Landwirtschaft -> viele bereit zur Veränderung
- beziehe mich vor allem auf Situation in Brandenburg ostdeutsche Spezifika
- viele Problemlage für konventionelle und Ökobetriebe ähnlich (außer bessere Ökobilanz)
- Hoher ökonomischer Druck auf Erzeugerbetriebe durch vor- und nachgelagerten Bereich
- Lebensmittelproduktion zu möglichst niedrigen Kosten
- Exportorientierung, Globalisierung
- „Ernte bleibt an Rädern hängen“
- Dumpingpreise Weltmarkt und LEH (Kartell!!) -> große Schwankungen der Preise unabhängig von Erzeugungskosten
- Niedrige landwirtschaftliche Einkommen -> 60% der Einkommen Industrie, 30-50% aus öffentlicher Förderung (Gemeinsame EU-Agrarpolitik)
- Tierschutz – Kükentötung
- Lebensmittelverschwendung
- Kaum regulierter Börsenhandel mit Agrarrohstoffen
- Wenig regionale Verarbeitung, wenig regionale Vermarktung – trotz Zentraldorf Berlin
- Wenig regionale Wertschöpfung
- Bodeneigentum
- zunehmend entkoppelt von Dorf und Nutzung
- Ostdeutsche Bodenreform vor 70 Jahren – breite Streuung des Bodeneigentums in den Händen der Bevölkerung in ländlichen Räumen -> sogar Vererbbarkeit begrenzt auf Bewirtschafter ab den 1970er Jahren
- Heute: trotz Grundstücksverkehrsgesetze Boden zunehmend eine Ware auf wenig reguliertem Markt
- Konzentration in immer weniger und immer landwirtschafts- und dorffremdere Hände ->
- Ab 2007 explodierende Bodenkauf- und Pachtpreise – BVVG
- zunehmend landwirtschaftsfremdes –Agrarholdings, Kapitalgesellschaften
- Hoher Kostenfaktor
- Schwer zugänglich für neue, insbesondere alternative Bewirtschaftsformen; inkl. Öko
- Wachsende Nutzungskonkurrenz – EEG, Siedlungs- und Straßenbau
- Falsche Anreize EU-Agrarförderung (Nebenwirkungen der im Grundsatz richtigen Änderung 2005 von Produktions- zur Flächenförderung, aber in DE Dogma):
- Nur noch wenige, profitable Ackerkulturen – Mais
- Grünlandverluste – wenig Weidenutzung!
- Verluste von Strukturen auf und neben dem Acker
- Acker-, Gewässer- und Waldränder oder Wege verschwinden
- Verluste biologische Vielfalt – Lerchen, Insekten
- Tendenz zu Spezialisierung – Marktfrucht, landwirtschaftliche Tierhaltung Verlierer der deutschen Umsetzung der EU-Agrarpolitik
- Schweine- und Geflügelhaltung häufig gewerblich
- Hohe Konzentrationen am Standort und in bestimmten Regionen
- Entsorgungsprobleme Gülle, Stickstoffeinträge
- Verengung der genetischen Vielfalt bei Ackerkulturen und bei Nutztieren
- Futterimporte
- Pflanzenschutz – Glyphosat – Mähdrescher – Optimierung mittels Vorerntebehandlung („Sikkation“)
- GVO, Saatgutpatente
- Sektorale Förderung Landwirtschaft/ländliche Räume
Wie kann gesichert werden, dass Lebensmittel nachhaltig erzeugt, fair bezahlt und bezahlbar werden?
LINKEr Plan B – sozial-ökologischer Umbau der Gesellschaft
Landwirtschaft: Wochenmarkt statt Weltmarkt
- LEH entmachten
- Gewinne gerechter in Wertschöpfungskette verteilen
- höhere Kosten für nachhaltige Produktion verteilen – Lebensmittel bezahlbar
- Landwirtschaft wieder auf eine Versorgungsfunktion mit Lebensmitteln und Energie zurückführen
- Gemeinwohlorientierung
- Bedarfsorientierte Produktion
- Mehr regionale Verarbeitung und Vermarktung – gilt auch für auch Öko, heißt aber nicht Autarkie!
- Kennzeichnung wahr und klar
- Boden
- Boden: Charakter einer Almende wie Wasser, Luft
- Kompromiss: breit gestreutes, regional verwurzeltes Bodeneigentum -> Teilhabe
- Keine Bodenprivatisierung -> gesellschaftliche Kontrolle
- Kein landwirtschaftsfremdes Kapital!
- Erhalt der Flächen und nachhaltige Bewirtschaftung
- Ortsansässige, multifunktionale Agrarbetriebe fördern
- Regional verankert – Ausbildung
- Entscheider vor Ort
- gemeinsame Bewirtschaftung – Genossenschaften
- Tier- und Pflanzenproduktion, Regionalvermarktung
- Gut bezahlte Arbeit – Mindestlohn
- Ökolandbau
- Tierhaltung
- Flächengebunden
- Landwirtschaftlich – Futtermittel aus eigener Produktion, regionale Stoffkreisläufe
- Deckelung der Bestandsgrößen am Standort und in der Region
- Zweinutzungsrassen
- Landschaftspflege mit Weidehaltung
- Erhalt alter Nutztierrasse und Pflanzensorten
- Nachhaltige Flächenbewirtschaftung
- Bodenschutz – Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffbilanz, Bodenerosion, Bodenverdichtung
- Fruchtfolgen – inkl. Eiweißfutterstrategie, alternative Biogaspflanzen
- Grünlanderhalt – braucht aber auch Nutzung – Weidetiere!
- Vielfalt der Ackerkulturen – Biogas!
- insektenfreundliche Landwirtschaft
- Struktur auf dem Acker – Ackerrand-, Waldrand- und Uferrandstreifengestaltung
- Keine Sikkation
- Verzicht auf insektizid- und herbizidresistente Pflanzen, egal ob GVO oder anderem Weg erzeugt
- Integration des Biomasseanbaus/nachwachsenden Rohstoffe in eine nachhaltige Flächennutzung
- Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen flächenschonender und zielorientierter
- Landwirtschaft zusammenbringen mit Bevölkerung
- Wege
- Tätige Hilfe
Wie kommt man dahin?
- Faire Marktordnung
- Kartellrecht verschärfen
- Verbot Spekulation mit Boden und Lebensmitteln
- Sozial-ökologische, Tierschutz- Standards
- Faire Erzeugerpreise
- Bezahlbare Lebensmittelpreise
- Verbot Sonderangebote, Kontrolle Verkaufsverbot unter Einstandspreis
- Zugang für regional erzeugte Lebensmittel im Einzelhandel und Gastronomie
- Kennzeichnung
- Reduzierung Lebensmittelverschwendung
- Bodenpolitik:
- Sicherung breite Verteilung Bodeneigentum – Transparenz, nur natürliche Personen? Obergrenze? Progressive Grunderwerbssteuer?
- öffentlicher Bodenfond, Moratorium BVVG
- Flächenerhaltungsgebot
- Anteilskäufe unter Genehmigungsvorbehalt
- Preise refinanzierbar durch Landwirtschaft
- Agrarstrukturgesetz
- Verbesserung Genossenschaftsrecht – demokratische Bewirtschaftungsform
- Gemeinwohlorientierte EU-Agrarförderung
- Exportorientierung beenden – indirekte Förderung
- Öffentliches Geld für öffentliche Leistung – ÖVF, Fruchtfolgen, Tierschutz, AUM, Arbeitsplätze, Einkommen, Grünlanderhalt, Verknüpfung Landwirtschaft und Dorfförderung, ländlicher Tourismus
- Ausschluss landwirtschaftsfremder Investoren
- Keine Nutzungskonkurrenzen fördern
- Ökolandbau
- In Ausnahmen benachteiligte, gesellschaftlich gewollte Produktion koppeln – Weidetierprämie
- Ordnungsrecht
- Verbot der Spekulation mit Boden und Agrarrohstoffen
- Flächenerhaltungsgebot – beschränken der Privilegierung von Landeigentümer und Investoren, wenn regionale Interessen betroffen sind
- Tiergesundheit – Antibiotikareduktion
- Deckelung Tierbestände
- Gute fachliche Praxis verbindlich festschreiben
- Qualifiziertes, vorsorgeorientiertes Zulassungverfahren insektizid/herbizidresistente Pflanzen
- Bundesweites GVO-Verbot
- Verbot der Sikkation
- Keine grundsätzliche Korrektur der EU-Öko-Verordnung vom Prozessstandard zum Produktstandard
- Düngerecht, Gewässerschutz
- Agrarwirtschaftsinitiative zur Förderung der regionalen Verarbeitung und Vermarktung
- Herdenschutzkompetenzzentrum
- TTIP verhindern
- Agrarforschung – sind vom Mutterland abgestiegen
- Berufsgenossenschaft solidarischer gestalten