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!! ACHTUNG!! DIESE SEITE WIRD NICHT MEHR AKTUALISIERT. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Anliegen nach dem Ende des Mandats von Dr. Kirsten Tackmann am 26.10.2021 an die aktuelle Linksfraktion im Bundestag. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und konstruktive Kritik der vergangenen 16 Jahre möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.

Der Vortrag Dr. Kirsten Tackmanns zum 19. Landschaftstag: „Brauchen wir einen Plan B für die Landwirtschaft“


„Brauchen wir einen Plan B für die Landwirtschaft“

Rolle einheimischer Landwirtschaftsbetriebe – idealisiert?

  • Sicherung der Versorgung mit bezahlbaren Lebensmitteln und Energie
  • Gut bezahlte Arbeitsplätze in den ländlichen Räumen
  • Pflege und Erhalt der Agrar-/Kulturlandschaft
  • Naturerhalt
    • Boden, Wasser, Luft
    • biologische Vielfalt auf und neben dem Acker und im Stall
    • genetische Vielfalt

Probleme in der Landwirtschaft -> viele bereit zur Veränderung

  • beziehe mich vor allem auf Situation in Brandenburg ostdeutsche Spezifika
  • viele Problemlage für konventionelle und Ökobetriebe ähnlich (außer bessere Ökobilanz)
  • Hoher ökonomischer Druck auf Erzeugerbetriebe durch vor- und nachgelagerten Bereich
  • Lebensmittelproduktion zu möglichst niedrigen Kosten
  • Exportorientierung, Globalisierung
    • „Ernte bleibt an Rädern hängen“
    • Dumpingpreise Weltmarkt und LEH (Kartell!!) -> große Schwankungen der Preise unabhängig von Erzeugungskosten
    • Niedrige landwirtschaftliche Einkommen -> 60% der Einkommen Industrie, 30-50% aus öffentlicher Förderung (Gemeinsame EU-Agrarpolitik)
    • Tierschutz – Kükentötung
    • Lebensmittelverschwendung
  • Kaum regulierter Börsenhandel mit Agrarrohstoffen
  • Wenig regionale Verarbeitung, wenig regionale Vermarktung – trotz Zentraldorf Berlin
  • Wenig regionale Wertschöpfung
  • Bodeneigentum
    • zunehmend entkoppelt von Dorf und Nutzung
    • Ostdeutsche Bodenreform vor 70 Jahren – breite Streuung des Bodeneigentums in den Händen der Bevölkerung in ländlichen Räumen -> sogar Vererbbarkeit begrenzt auf Bewirtschafter ab den 1970er Jahren
    • Heute: trotz Grundstücksverkehrsgesetze Boden zunehmend eine Ware auf wenig reguliertem Markt
    • Konzentration in immer weniger und immer landwirtschafts- und dorffremdere Hände ->
    • Ab 2007 explodierende Bodenkauf- und Pachtpreise – BVVG
    • zunehmend landwirtschaftsfremdes –Agrarholdings, Kapitalgesellschaften
    • Hoher Kostenfaktor
    • Schwer zugänglich für neue, insbesondere alternative Bewirtschaftsformen; inkl. Öko
  • Wachsende Nutzungskonkurrenz – EEG, Siedlungs- und Straßenbau
  • Falsche Anreize EU-Agrarförderung (Nebenwirkungen der im Grundsatz richtigen Änderung 2005 von Produktions- zur Flächenförderung, aber in DE Dogma):
    • Nur noch wenige, profitable Ackerkulturen – Mais
    • Grünlandverluste – wenig Weidenutzung!
    • Verluste von Strukturen auf und neben dem Acker
    • Acker-, Gewässer- und Waldränder oder Wege verschwinden
    • Verluste biologische Vielfalt – Lerchen, Insekten
    • Tendenz zu Spezialisierung – Marktfrucht, landwirtschaftliche Tierhaltung Verlierer der deutschen Umsetzung der EU-Agrarpolitik
  • Schweine- und Geflügelhaltung häufig gewerblich
    • Hohe Konzentrationen am Standort und in bestimmten Regionen
    • Entsorgungsprobleme Gülle, Stickstoffeinträge
  • Verengung der genetischen Vielfalt bei Ackerkulturen und bei Nutztieren
  • Futterimporte
  • Pflanzenschutz – Glyphosat – Mähdrescher – Optimierung mittels Vorerntebehandlung („Sikkation“)
  • GVO, Saatgutpatente
  • Sektorale Förderung Landwirtschaft/ländliche Räume

Wie kann gesichert werden, dass Lebensmittel nachhaltig erzeugt, fair bezahlt und bezahlbar werden? 

LINKEr Plan B – sozial-ökologischer Umbau der Gesellschaft

Landwirtschaft: Wochenmarkt statt Weltmarkt

  • LEH entmachten
    • Gewinne gerechter in Wertschöpfungskette verteilen
    • höhere Kosten für nachhaltige Produktion verteilen – Lebensmittel bezahlbar
  • Landwirtschaft wieder auf eine Versorgungsfunktion mit Lebensmitteln und Energie zurückführen
    • Gemeinwohlorientierung
    • Bedarfsorientierte Produktion
    • Mehr regionale Verarbeitung und Vermarktung – gilt auch für auch Öko, heißt aber nicht Autarkie!
    • Kennzeichnung wahr und klar
  • Boden
    • Boden: Charakter einer Almende wie Wasser, Luft
    • Kompromiss: breit gestreutes, regional verwurzeltes Bodeneigentum -> Teilhabe
    • Keine Bodenprivatisierung -> gesellschaftliche Kontrolle
    • Kein landwirtschaftsfremdes Kapital!
    • Erhalt der Flächen und nachhaltige Bewirtschaftung
  • Ortsansässige, multifunktionale Agrarbetriebe fördern
    • Regional verankert – Ausbildung
    • Entscheider vor Ort
    • gemeinsame Bewirtschaftung – Genossenschaften
    • Tier- und Pflanzenproduktion, Regionalvermarktung
    • Gut bezahlte Arbeit – Mindestlohn
    • Ökolandbau
  • Tierhaltung
    • Flächengebunden
    • Landwirtschaftlich – Futtermittel aus eigener Produktion, regionale Stoffkreisläufe
    • Deckelung der Bestandsgrößen am Standort und in der Region
    • Zweinutzungsrassen
    • Landschaftspflege mit Weidehaltung
    • Erhalt alter Nutztierrasse und Pflanzensorten
  • Nachhaltige Flächenbewirtschaftung
    • Bodenschutz – Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffbilanz, Bodenerosion, Bodenverdichtung
    • Fruchtfolgen – inkl. Eiweißfutterstrategie, alternative Biogaspflanzen
    • Grünlanderhalt – braucht aber auch Nutzung – Weidetiere!
    • Vielfalt der Ackerkulturen – Biogas!
    • insektenfreundliche Landwirtschaft
    • Struktur auf dem Acker – Ackerrand-, Waldrand- und Uferrandstreifengestaltung
    • Keine Sikkation
    • Verzicht auf insektizid- und herbizidresistente Pflanzen, egal ob GVO oder anderem Weg erzeugt
  • Integration des Biomasseanbaus/nachwachsenden Rohstoffe in eine nachhaltige Flächennutzung
  • Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen flächenschonender und zielorientierter
  • Landwirtschaft zusammenbringen mit Bevölkerung
    • Wege
    • Tätige Hilfe

Wie kommt man dahin?

  • Faire Marktordnung
    • Kartellrecht verschärfen
    • Verbot Spekulation mit Boden und Lebensmitteln
    • Sozial-ökologische, Tierschutz- Standards
    • Faire Erzeugerpreise
    • Bezahlbare Lebensmittelpreise
    • Verbot Sonderangebote, Kontrolle Verkaufsverbot unter Einstandspreis
    • Zugang für regional erzeugte Lebensmittel im Einzelhandel und Gastronomie
    • Kennzeichnung
    • Reduzierung Lebensmittelverschwendung
  • Bodenpolitik:
    • Sicherung breite Verteilung Bodeneigentum – Transparenz, nur natürliche Personen? Obergrenze? Progressive Grunderwerbssteuer?
    • öffentlicher Bodenfond, Moratorium BVVG
    • Flächenerhaltungsgebot
    • Anteilskäufe unter Genehmigungsvorbehalt
    • Preise refinanzierbar durch Landwirtschaft
    • Agrarstrukturgesetz
    • Verbesserung Genossenschaftsrecht – demokratische Bewirtschaftungsform
  • Gemeinwohlorientierte EU-Agrarförderung
    • Exportorientierung beenden – indirekte Förderung
    • Öffentliches Geld für öffentliche Leistung – ÖVF, Fruchtfolgen, Tierschutz, AUM, Arbeitsplätze, Einkommen, Grünlanderhalt, Verknüpfung Landwirtschaft und Dorfförderung, ländlicher Tourismus
    • Ausschluss landwirtschaftsfremder Investoren
    • Keine Nutzungskonkurrenzen fördern
    • Ökolandbau
    • In Ausnahmen benachteiligte, gesellschaftlich gewollte Produktion koppeln – Weidetierprämie
  • Ordnungsrecht
    • Verbot der Spekulation mit Boden und Agrarrohstoffen
    • Flächenerhaltungsgebot – beschränken der Privilegierung von Landeigentümer und Investoren, wenn regionale Interessen betroffen sind
    • Tiergesundheit – Antibiotikareduktion
    • Deckelung Tierbestände
    • Gute fachliche Praxis verbindlich festschreiben
    • Qualifiziertes, vorsorgeorientiertes Zulassungverfahren insektizid/herbizidresistente Pflanzen
    • Bundesweites GVO-Verbot
    • Verbot der Sikkation
    • Keine grundsätzliche Korrektur der EU-Öko-Verordnung vom Prozessstandard zum Produktstandard
    • Düngerecht, Gewässerschutz
  • Agrarwirtschaftsinitiative zur Förderung der regionalen Verarbeitung und Vermarktung
  • Herdenschutzkompetenzzentrum
  • TTIP verhindern
  • Agrarforschung – sind vom Mutterland abgestiegen
  • Berufsgenossenschaft solidarischer gestalten