Tackmann weiter:
„Die Bundesregierung ist auf dem gleichstellungspolitischen Auge im Bereich der ländlichen Räume blind. Die Gemeinsame Agrarpolitik sei generell geschlechtsneutral gehalten – die Chancengleichheit von Frauen und Männern gewährt. Doch die Realität sieht anders aus: Nur 9,7% der Bauernhöfe werden in Deutschland von Frauen geführt. Damit liegt unser Land skandalös weit unter dem EU- Durchschnitt von 28,8 % und bildet zusammen mit den 5,4% in den Niederlanden das europäische Schlusslicht. Es gibt also viel aufzuholen. Die Agrarförderung im Rahmen der GAP bietet dazu eine wichtige Möglichkeit. Deshalb müssen nach 2013 die Karten geschlechtergerecht neu gemischt werden.
Der Handlungsbedarf ist, gerade was die Lebensbedingungen von Frauen in ländlichen Räumen angeht, enorm! Fehlende Ausbildungs- und Einkommensmöglichkeiten, ein Lohngefälle von rund 30 Prozent und der zunehmende Abbau öffentlicher Infrastruktur erschweren ihr Leben. Die hohe Abwanderungsquote junger Frauen ist nahezu zwingende Folge. Das Ziel, bis 2013 bundesweit für 35% aller Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zu schaffen, bezieht sich, so die Antwort der Bundesregierung, lediglich auf den Bundesdurchschnitt – damit bleiben die ländlichen Räume weiter abgehängt! Da Frauen oft nach wie vor den Hauptteil der familiären Betreuung leisten, drohen sie in den Dörfern und kleinen Städten zu doppelten Verliererinnen zu werden.
Aus Sicht der Fraktion DIE LINKE sollten Förderprogramme so ausgestaltet werden, dass sie zwei wichtigen Verfassungsansprüchen gerecht werden: gleichwertige Lebensverhältnisse für Menschen in ländlichen Räumen herzustellen und die tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern. Beides ist nicht voneinander zu trennen.“