Die kritische Diskussion auf eine medial gesteuerte, großstädtische Kampagne zu reduzieren führt in die Sackgasse. Probleme, Ursachen, aber auch Profiteure müssen klar benannt werden. Das trägt zur Versachlichung der Debatte bei und schärft den Blick für Lösungen. Zu oft wird Profit über das Wohl von Mensch, Umwelt oder Tier gestellt.
Das aktuelle Gutachten „Weg zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ sollte dazu genutzt werden, sich intensiver als bisher mit der Nutztierhaltung im politischen Berlin zu beschäftigen. Das sich etwas ändern muss, ist allen Akteuren klar.
Aus Sicht der LINKEN müssen die Erzeugerpreise kostendeckend sein. Das trägt dazu bei, dass Nutztiere tiergerecht gehalten und von bestqualifiziertem, fair bezahltem Personal mit guten Arbeitsbedingungen betreut werden. Damit gleichzeitig Lebensmittel auch bezahlbar bleiben muss die Wertschöpfung zwischen Weide oder Stall und Ladentheke gerechter verteilt werden. Freiwillige Programme reichen nicht aus. Wir fordern eine Umkehr der aktuellen Konzentrationsprozesse im vor- und nachgelagerten Bereich, vor allem bei Supermärkten, Molkereien und Schlachthöfen. Ihre Marktmacht muss kartellrechtlich begrenzt werden. Nutztierhaltung muss wieder integraler Bestandteil einer nachhaltigen Landnutzung und Kulturlandschaftspflege werden. Flächenbindung und Ortsansässigkeit fördern Strukturen, die standortgerechter sind und Dorfbewohnern Arbeit und Einkommen sichern. Auch wenn gesunde Nutztiere keine Frage von großen oder kleinen Betrieben sind fordern wir gesetzliche Regelungen gegen Megaställe und zu hohe regionale Bestandsdichten. Auch zum Schutz landwirtschaftlicher Tierhaltungen. Schließlich muss eine wahre und klare Lebensmittelkennzeichnung Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit geben, regionale Erzeugerbetriebe zu unterstützen.