Dr. Kirsten Tackmann weiter:
„Im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft am 8. Mai 2019 erklärte die Bundesregierung zunächst den Bericht des ICES abwarten zu wollen, obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt abzusehen war wie akut die Lage ist. DIE LINKE hatte die Initiative ergriffen und das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Nun, da die Empfehlungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler da sind, passiert wieder nichts. Noch nicht mal zu einer Presseerklärung konnte sich die Bundesregierung bisher durchringen.
Nicht nur der Lebensraum Meer ist betroffen. Auch die Fischerinnen und Fischer und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fischverarbeitung und -vermarktung sind von einem möglichen Fangstopp betroffen. Sie zahlen die Zeche für ein System, das auf Kosten von Mensch und Natur lebt. DIE LINKE fordert deshalb sozialen Ausgleich. Neben einkommenswirksamen Unterstützungen ist eine nachhaltige Fischerei zum Schutz der Bestände sowie konsequentes Handeln gegen Schwarzfischerei im Interesse aller.
Auf EU-Ebene werden nun bis Herbst 2019 hinter verschlossenen Türen die Fangquoten verhandelt. DIE LINKE bleibt dabei: die Meere und seine Mitbewohner gehen uns alle was an. Sie versorgen uns mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Erholungsangeboten. Das hat auch der Weltbiodiversitätsrat in seinem aktuellen Zustandsbericht unserer Ökosysteme und ihrer Artenvielfalt erneut bestätigt. Darin heißt es, dass Küstenökosysteme einige der größten historischen Verluste aufweisen, während ein zunehmender Anteil der Fischbestände auf nicht nachhaltige Weise befischt wird. Daher braucht es unverzüglich eine sozial und ökologisch ausgerichtete Meeresfischerei und nicht erst 2020.“