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!! ACHTUNG!! DIESE SEITE WIRD NICHT MEHR AKTUALISIERT. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Anliegen nach dem Ende des Mandats von Dr. Kirsten Tackmann am 26.10.2021 an die aktuelle Linksfraktion im Bundestag. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und konstruktive Kritik der vergangenen 16 Jahre möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.

Gegen diese Gefahr könnte sich mensch kaum schützen, denn anders als bei Nahrungsmitteln müssen Textilien mit Gentech-Bestandteilen nicht gekennzeichnet werden. Mit anderen Worten: In jedem T-Shirt könnten Gentech-Baumwolle und Glyphosatrückstände zu finden sein.

Unkrautkiller Glyphosat im Tampon?

73 Prozent der Menschen in Deutschland fordern ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Unter den LINKEN-Wähler_innen sind es sogar rekordverdächtige 89 Prozent. Dies ergab eine TNS Emnid-Umfrage im Auftrag von Campact. 65 Prozent verlangen darüber hinaus, dass bei der Risikobewertung von Unkrautvernichtungsmitteln nur veröffentlichte Studien unabhängiger Wissenschaftler_innen verwendet werden (Linken-Wähler: 81 Prozent).

Aktuell basiert die Bewertung von Pestiziden vor allem auf geheimen Studien der Hersteller, die sich auf Geschäftsgeheimnisse berufen. So auch im aktuellen Prozess zur formalen Wiederzulassung von Glyphosat für weitere 10 Jahre, in dem Risiken erneut geprüft werden müssen. Spätestens seit März 2015 steht auch offiziell der Verdacht der Krebsverursachung im Raum. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation hält das für wahrscheinlich. Aber statt dieses Risiko zu klären und ein Verbot zu prüfen, droht nun die Wiederzulassung für die EU.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA sieht anders als die WHO kein Risiko und gab am 12.11.2015 „grünes Licht“. Sie folgte damit der Empfehlung Deutschlands. Nun bleibt nur noch die vage Hoffnung, dass die EU-Kommission die wissenschaftliche Debatte ernst nimmt und im Zweifel für den vorsorgenden Verbraucherschutz und gegen Glyphosat entscheidet. Zumal selbst der Bauernverband sagt, es wird nur zur Arbeitserleichterung gebraucht.

Nachweise im Urin selbst bei Großstadtmenschen belegen, dass Glyphosat allgegenwärtig ist. Nahrungsmittel stehen im Fokus. Aber nicht nur Magen und Darm, auch die Haut kann ein Einfallstor sein. T-Shirts und Pullover aus Baumwolle können Glyphosat enthalten. Vor allem, wenn sie aus Glyphosat-resistenter Gentech-Baumwolle bestehen. Sie wird großflächig weltweit angebaut in einem Anbausystem, das auf den Giftduschen aus dem Haus Monsanto basiert. Auch Wundkompressen, Damenbinden, Tampons oder Wattestäbchen können Baumwolle enthalten. In Argentinien hat man hier Glyphosatrückstände gefunden.

Ich habe die Bundesregierung danach gefragt. Doch sie gibt sich ahnungslos. „Der Bundesregierung liegen keine verlässlichen Daten zu Glyphosat-Rückständen in Hygienartikeln vor“ erklärte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Antwort auf zwei weitere Nachfragen zur Glyphosat-Belastung von Textilien, nach der durchschnittliche Belastung und zur Aufnahme des Wirkstoffs über die Haut bzw. Schleimhaut steht noch aus.

Gegen diese Gefahr könnte sich mensch kaum schützen, denn anders als bei Nahrungsmitteln müssen Textilien mit Gentech-Bestandteilen nicht gekennzeichnet werden. Mit anderen Worten: In jedem T-Shirt könnten Gentech-Baumwolle und Glyphosatrückstände zu finden sein. Ein sicherer Ausweg wäre Öko-Baumwolle, die aber teuer und kaum verfügbar ist, weil der Bio-Anbau mit weniger als ein Prozent der Weltjahresproduktion noch marginal ist. Daher fordert die Linksfraktion für Textilien eine Kennzeichnungspflicht für Gentech-Produkte ähnlich wie bei Lebensmitteln. Dann würde die Nachfrage nach Gentech-Baumwolle sinken und damit auch die Glyphosat-Belastung.