Dr. Kirsten Tackmann weiter:
„Studien gehen momentan davon aus, dass der Landnutzungssektor in den kommenden Jahren von einer CO2-Senke zur Quelle werden wird. Das hat verschiedene Gründe, unter anderem das abnehmende Speicherpotential alternder Wälder oder trockenheits-, sturm-, schädlings- und waldbrandbedingt. Trotzdem muss der Sektor nach der Novelle des Klimaschutzgesetzes jetzt innerhalb von 10 Jahren zirka 35 bis 45 Millionen Tonnen CO2 zusätzliches Speicherpotential bereitstellen.
Die Bundesregierung räumt in ihrer Antwort ein, wesentliche Faktoren in ihre Entscheidungsfindung nicht einbezogen zu haben. Wie diese Diskrepanz aufgelöst werden soll, bleibt ganz unbeantwortet. Selbst mit viel Geld werden die nicht erledigten Hausaufgaben schaden. Es wird endlich eine mittel- und langfristige Waldstrategie mit klarem Fokus auf einen Umbau gebraucht hin zu naturnahen, altersdurchmischten und klimatoleranten Zukunftswäldern, die das Klima schützen und auch den Lebensraum für biologische Vielfalt einschließlich Wild bieten.
Die Entwicklung eines Modells zur Honorierung der Ökosystemleistungen der Wälder ist richtig, braucht aber die Einbeziehung aller Agierenden im Wald, inklusive Forstleute, Waldbesitzende, Gesellschaft und Wissenschaft. Die Renaturierung von Mooren und die Förderung von Paludikulturen wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt. Ankündigungen reichen nicht, jetzt muss umgehend und wirksam gehandelt werden. Sonst wird auch das bereits deutlich zu späte Ziel Klimaneutralität bis 2045 verspielt – und damit der Wald gleich mit.“
Berlin, 07.07.2021
Hier die Antwort der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage 06/334.