„Die anstehende nationale Umsetzung der EU-Tierarzneimittelverordnung bis 2022 muss für deutlichere Schritte in Richtung Risikominimierung genutzt werden. Wenn nur noch deutlich unter 1% der antibiotischen Wirkstoffe in Deutschland hergestellt werden, dann ist das ein strukturelles Risiko. Es reicht nicht, wenn die Bundesregierung die Verlagerung der Antibiotikaproduktion in wenigen Stätten in Drittstaaten problematisch sieht, sie muss daraus dringend Konsequenzen ziehen. Eine gute Gelegenheit für die im Juli beginnende EU-Ratspräsidentschaft. Gerade hinsichtlich des Zuwachses pandemischer Infektionsrisiken ist diese Abhängigkeit gefährlich. Dass dies aufgrund der Einsparungen von Umwelt- und Sozialkosten geschieht, ist besonders verwerflich. Trotz einer Vielzahl von Forschungsvorhaben zu Alternativen und Reduzierungsmöglichkeiten, ist leider viel zu wenig passiert.“
„Es gibt viel zu tun gegen Antibiotikaresistenzen, denn diese Wirkstoffe sind strategisch wichtig und zu wertvoll für einen sorglosen Umgang. Die Bundesregierung hat viele Hausaufgaben aufgeschrieben – aber sie muss sie auch endlich erledigen. Der Antibiotikaeinsatz muss auch in der Tierhaltung nicht nur reduziert, sondern minimiert werden. Das gilt erst Recht für die so genannten Reserveantibiotika, die der Humanmedizin vorbehalten werden müssen. Defizite, vor allem in der Geflügelhaltung, müssen beseitigt statt nur beschrieben werden. Freiwilligkeit ist hier fehl am Platze. Die Möglichkeit der Zertifizierung von fairen und ökologischen Produktionsbedingungen muss genutzt werden. Die Versorgungssicherheit mit antibiotischen Wirkstoffen und Arzneimitteln muss Chefsache werden.“, so Dr. Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Offene Fragen zur Antibiotikaminimierung bei Nutz-, Klein- und Heimtieren“ (Drucksache 19/18759).
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