alt= alt= alt=

START  |  AKTUELLES  |  PRESSE   |  ZUR PERSON   |  FOTOSTRECKE  |  KONTAKT

!! ACHTUNG!! DIESE SEITE WIRD NICHT MEHR AKTUALISIERT. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Anliegen nach dem Ende des Mandats von Dr. Kirsten Tackmann am 26.10.2021 an die aktuelle Linksfraktion im Bundestag. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und konstruktive Kritik der vergangenen 16 Jahre möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.

Fall Tönnies: Hochrisikostrukturen abbauen, Markmacht begrenzen

Die Pandemie und der Fall Tönnies verdeutlichen erneut wie hochriskant die Strukturen in der Lebensmittellieferkette geworden sind. Wenn nur noch wenige Verarbeitungs- und Handelskonzerne mit dem Streben nach Maximalprofit die Lebensmittelversorgung dominieren, dann sind das Hochrisikostrukturen vom Hof bis auf den Tisch. Verlierer dieses Fehlers im System sind Erzeugerbetriebe, Beschäftigte, Tiere, Verbraucherschaft, Natur – also wir alle. Diese Oligopol – Strukturen müssen endlich auf die politische Agenda. Regionalisierung der Wirtschaftskreisläufe sind weniger riskant und besser zu kontrollieren und damit besser für’s Klima – auch in der Gesellschaft. Versorgungsfunktion für die Region und Gemeinwohlleistungen müssen das Leitbild sein, nicht Dumping-Fleisch für den Weltmarkt. Die konzernfreundliche Agrarpolitik geht auf unser aller Kosten.

Aus Pandemiefolgen lernen heißt strategische und strukturelle Ursachen beseitigen

„So wichtig schnelle finanzielle Hilfen für Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau oder Fischerei sind, müssen nun auch die Ursachen für die verheerenden wirtschaftlichen Folgen kritisch diskutiert werden. Denn die Pandemie hat gezeigt, wie riskant auch in diesem Bereich z. B. die hohe Abhängigkeit von globalen Lieferketten oder von ausländischen Saisonarbeitskräften sowohl wirtschaftlich ist, aber auch bezogen auf die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Gleichzeitig verstärkt dieses Wirtschaftssystem die Risiken durch den Klimawandel. Trotz dieser für viele Menschen existenziellen Herausforderungen ist eine Strategie zur sozial-, ökologisch und klimagerechten Lösung dieser Systemursachen nicht in Sicht. Offensichtlich wird sie nicht einmal ernsthaft diskutiert, weder in der Koalition noch in der Bundesregierung oder dem Bundesagrarministerium. Aus Sicht der LINKEN müssen diese Fragen aber endlich auf den Tisch!

Wann wenn nicht jetzt aus Lebendtierexporten aussteigen?

„Dass in der Pandemie-Situation weiter Lebendtiere exportiert werden, ist absurd. Aktuell kann Tierschutz und Versorgung der Tiere noch weniger gesichert werden als im Alltagsmodus. Die Aufforderung der EU-Kommission, nur die nötigsten Nutztiertransporte durchzuführen, ist eine Flucht aus der Verantwortung. Ausbaden müssen das mal wieder die Veterinärämter, die das am Ende entscheiden müssen. DIE LINKE fordert von der Bundesregierung ein sofortiges Moratorium für Lebendtierexporte. Diese sind generell unnötig, weil Fleisch statt Schlachttiere und Eizellen oder Sperma statt Zuchttiere transportiert werden können. Das gilt erst Recht in Krisenzeiten. Grundsätzlich hat die Corona-Pandemie das Risiko durch die Abhängigkeit von globalen Lieferketten gerade bei Lebensmitteln sowohl für die Versorgungssicherung als auch für das Wirtschaftssystem sehr deutlich gemacht. Das macht ein Umdenken hin zu regionalen, kooperativ ausgerichteten Wirtschaftskreisläufen zwingend.“, kommentiert Dr. Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag die Antwort der Bundesregierung auf ihre Schriftliche Frage.

Statement von Dr. Kirsten Tackmann zum Lebensmittelgipfel im Bundeskanzleramt

Kirsten Tackmann:
„Nur über Lebensmittelpreise zu reden ist viel zu wenig, denn das Problem ist das gesamte System. Es muss Schluss gemacht werden mit der konzernfreundlichen Agrarpolitik. Wenn nur 13 Prozent der Wertschöpfung durch Lebensmittel in den Agrarbetrieben bleiben, mit Dumpingpreisen geworben werden darf und Verarbeitungs- und Handelskonzerne immer größer und damit marktdominierender werden, können keine kostendeckenden Preise für nachhaltig erzeugte Agrarprodukte herauskommen. Eine verpflichtende staatliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung, faire Handelsregeln und ein am Gemeinwohl orientiertes Kartellrecht müssen eine kooperative Lieferkette sichern.“